Mauerwerkstrockenlegung

Die Instandsetzung von feuchte- und salzgeschädigtem Mauerwerk stellt im Rahmen der Altbausanierung ein Kernproblem dar. Die Feuchtigkeit als Verursacher und Katalysator bauschädigender Prozesse wird nach wie vor als Hauptursache von bauphysikalisch bedingten Bauschäden angesehen.

Da in den meisten Fällen mehrere Durchfeuchtungsursachen an einem Bauwerk anzutreffen sind, müssen nachfolgende Sanierungskonzepte aufeinander abgestimmt werden. Um bei der systematischen Mauerwerkstrockenlegung fachkompetente und qualifizierte Entscheidungen treffen zu können, sind u.a. Grundkenntnisse über physikalisch und chemisch bedingte Feuchtigkeitstransportmechanismen in kapillar porösen Baustoffen unerlässlich.

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Der Hauptfeind der Fassade - Wasser kann in vielfältiger Form eindringen:

1 Spritzwasser
2 Niederschlagwasser
3 Oberflächenwasser
4 Sickerwasser
5 Schichtenwasser
6 Grundwasser
7 Kondensation
8 hygroskopische Feuchtigkeit

 

 


Nachträgliche Horizontalabdichtung
über Injektion mit Silikonmikroemulsion

 

Mit zunehmender Umnutzung von Kellerräumen ergeben sich vor allen Dingen erhöhte Anforderungen an die Dichtigkeit. Während die Lagerung von Vorräten in vielen Fällen einen relativ hohen Feuchtigkeitsgehalt der Raumluft und damit der Kelleraußenwände wünschenswert machte, bedingt die intensive Nutzung durch den Menschen ein trockenes Raumklima mit trockenen Wand- und Bodenflächen.
In sehr vielen Fällen ist die Abdichtung der erdberührten Kellerwände bzw. nichtunterkellerten Altbauten gegen das Wasser im Boden unzureichend, so dass die Wände selbst durchfeuchtet sind und die Nutzung der Kellerräume beeinträchtigt wird. Dies trifft besonders auf ältere Gebäude zu, die vor 1920 errichtet worden sind. Bis zu diesem Zeitpunkt standen für die Abdichtung der Kellerwände gegen „Aufsteigende Feuchtigkeit“ nur Bleiblech und in Asphalt vermauerte Klinker zur Verfügung. Für die Abdichtung der erdberührten Bauteile wurden Zementmörtel, Stampfbeton und Lehm oder Tonpackungen, in Einzelfällen zweischalige Wände benutzt. Bei Wohngebäuden, die nach 1948 errichtet worden sind, werden dagegen Feuchtigkeitsschäden vor allem auf funktionsuntüchtige Abdichtungsmaßnahmen zurückzuführen sein. Über die erdberührten Bauteile werden Feuchtigkeit und Salze aufgenommen und auf kapillarem Weg über den Bauquerschnitt verteilt. Durch die Verdunstung an den Innenseiten der erdberührten Flächen oder im Sockelbereich kommt es zu Ausblühungen die umgangssprachlich als (Mauer)Salpeter bezeichnet werden.

Feuchte- und salzbelastete Bauwerke können also nur saniert werden, wenn die Ursache der Durchfeuchtung beseitigt wird. Dies erfolgt in der Regel durch:

­ Vertikale Abdichtung erdberührter Bauteile
­ Horizontale Abdichtung gegen aufsteigende Feuchtigkeit

Durch Salze können Schäden unterschiedlicher Art an Bauwerken entstehen. Diese können sich einerseits nur auf die Oberfläche beschränken und dort zu flächenhaften Salzbelastung und Korrosion der Oberfläche führen oder aber das Mauerwerk in seinem gesamten Querschnitt erfassen und ggf. tiefgreifend schädigen bzw. seine vollständige Zerstörung einleiten.

• Bildung von Salzausblühungen und Salzkrusten auf der Oberfläche des Bauwerkes
• Zerstörung der Mauersteine
• Zerstörung des Mörtels
• Feuchtigkeitsbindung im Mauerwerk

Noch ein Wort zu den Sanierputzen:
Sanierputze werden zur Sanierung von feuchte- und salzgeschädigten Bauwerken und/oder als flankierende Maßnahme bei der Mauerwerkstrockenlegung eingesetzt. Sie sind in keiner Putznorm reglementiert und werden in der DIN 18550 nur erwähnt. Die Klassifizierung erfolgt durch das WTA-Merkblatt 2-2-91 „Sanierputzsysteme“.

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Bei Sanierputzen muss unterschieden werden in (allgemeine) Sanierputze und Sanierputze nach WTA-Richtlinie. Bei den erstgenannten Putztypen werden sanierputzähnliche Eigenschaften nachgestellt und/oder auf der Baustelle Luftporenbildner und dgl. zugegeben. Diese Putze werden nur noch selten verarbeitet und entsprechen nicht mehr dem Stand der Technik. Sanierputze nach WTA-Richtlinie sind porenhydrophobe Werkstrockenmörtel mit einer erhöhten Wasserdampfdiffusion bei gleichzeitig reduzierter kapillarer Leitfähigkeit. Durch eine spezielle Porengeometrie und -verteilung wird das Wasseraufnahme- und Wasserabgabeverhalten geregelt und eine Auskristallisation der einwandernden Salze in das Porengefüge verlagert. Von der Zusammensetzung sind Sanierputze zementhaltige Putze, die durch den gezielten Zusatz von Luftporenbildnern ein poriges Gefüge erhalten. Durch diese erhöhte Porenvolumen und die spezielle Porengeometrie wird, kombiniert mit einer Porenhydrophobie, erreicht, dass Wasser in flüssiger Form aus dem Untergrund zwar in den Sanierputz eindringen kann, aber im Sanierputzsystem kapillar gebrochen und danach ausschließlich auf dem Weg der Diffusion transportiert wird. Durch diesen Übergang von flüssig in gasförmig wird im Sanierputz die Situation simuliert, die ursprünglich zum Putzschaden geführt hat. Durch die Feuchtigkeitsabgabe an der Putzoberfläche wurden die Salze im oberflächennahen Bereich auskristallisiert und führen zu einer mechanischen Zerstörung der Putzschicht. Dieser Schadensprozess wird bei Sanierputzen genutzt, allerdings stehen den Salzen in einem Sanierputz ausreichend Poren zur Verfügung, in denen sie auskristallisieren können, so dass der Sanierputz auch bei erhöhter Salzbelastung an der Oberfläche schadensfrei bleibt.

Ein Sanierputz darf sich nur Sanierputz nach WTA nennen, wenn alle Anforderungen des WTA-Merkblattes erfüllt und durch ein Prüfzeugnis belegt werden können. Die immer wieder anzutreffende Behauptung, dass mit Sanierputzen ein Mauerwerk trockengelegt und/oder entsalzt werden kann, trifft nicht zu. Es kann lediglich eine Reduzierung des Salz- und Feuchtegehaltes im Mauerwerk sowie eine auf Jahre schadensfreie Oberfläche erreicht werden. Sanierputzen wird oft eine Art Alleskönner-Funktion unterstellt, was wiederum zu Fehlanwendungen führt. Wenn die Ursache einer Bauwerksdurchfeuchtung in einer fehlenden und/oder defekten Horizontal- oder Vertikalabdichtung liegt, sind andere Maßnahmen erforderlich.

Die Firma B&F Magdeburg GmbH berät Sie in allen Fragen zur Bauwerksabdichtung und Mauerwerkstrockenlegung und realisiert fachgerecht alle erforderlichen und auf Ihr Bauwerk abgestimmten Abdichtungsmaßnahmen.